Verschwunden
Probenfoto aus Knöpfe © Marcel KöhlerDurch die sechzehnte Spielzeit des Theater Nestroyhof Hamakom zieht sich das Verschwinden. Den Auftakt machen die Knöpfe von Ilse Aichinger als Archiv des Verschwindens. Es folgt der Der siebente Oktober als Lesedrama von Doron Rabinovici. Regisseur Sarantos G. Zervoulakos widmet sich in seiner Inszenierung von Margret Greiners Text Auf Freiheit zugeschnitten dem Leben und Werk von Emilie Flöge, deren Schaffen im Schatten als Muse Klimts unterging. Sam’s Bar zeigt wieder ein abwechslungsreiches Konzertprogramm und die Stückentwicklung Pouff…! von Pablo Lawall und Selma Lindgren - eine Wirklichkeitsübung, bei der die Eindeutigkeit verschwindet. Rose von Andrea Eckert und Ruth Brauer-Kvam handelt von Überleben und der Entfremdung zwischen modernen Israelis und Juden aus der Diaspora. In Loulou Omers HiStorieS - Angelus Novus wandelt eine Figur zwischen Mensch und Engel und bewegt sich durch Erinnerungen, Orte und Sprachen. Und mit An Stelle von Heimat / halte ich die Verwandlungen der Welt, einem Theaterabend auf Basis von Gedichten, Briefen und Dramen von Nelly Sachs, will das Hamakom das Verschwinden einer gleichermaßen zerbrechlichen wie kraftvollen Person sichtbar machen.
“Wenn das eine verschwindet, ensteht eine Lücke für etwas anderes. Das kann gut oder schlecht, unendlich traurig, befreiend oder einfach fremd sein. Sich an Verschwundenes zu erinnern hilft beim Verwandeln der Welt, hilft uns vielleicht dabei, diese Lücke mit dem zu füllen, was wir an der entstandenen Leerstelle in Zukunft auch wirklich haben wollen.” so Ingrid Lang, Direktorin des Theater Nestroyhof Hamakom.
Verschollen
In ihrem Hörspiel Knöpfe kreiert Aichinger einen Resonanzraum des zum Verschwinden gebrachten Lebens in einer Produktionskette von Zierknöpfen. Bérénice Hebenstreit inszeniert es nun, gemeinsam mit Selina Shirin Stritzel für die Bühne bearbeitet, im Hamakom.
Sehnsucht nach Frieden
Der Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici hat kurz nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 Überlebenden und Opfer des brutalen Überfalls in Israel zugehört und daraus ein „Lesedrama für 4 Stimmen“ collagiert.
Ingrid Lang © Marcel KöhlerAus dem Schatten treten
Emilie Flöge ging in die Geschichte als Klimts Muse, als die Frau im „Kuss“ ein. Ihr selbstständig errungenes Lebenswerk wurde zu Unrecht vergessen. In seiner  Inszenierung von Margret Greiners Text Auf Freiheit zugeschnitten widmet Regisseur Sarantos G. Zervoulakos dieser Protagonistin der Wiener Moderne eine gebührende Erzählung.
Und es hat pouff gemacht
Ab dem 29. November verwandelt sich das Hamakom wieder in Sam’s Bar und bringt auch dieses Jahr wieder spannende Konzerte auf die Bühne.
Mitten drin die Stückentwicklung Pouff…! von Pablo Lawall und Selma Lindgren. Auch hier taucht wieder das Verschwinden auf. Denn. wenn es Pouff...! macht, folgt eine abrupte Veränderung in der Wirklichkeit. 
Und es ist beispielsweise etwas in finsterem Rauch verschwunden. Oder es taucht unerwartet wieder auf. 
Ilse Aichinger ©  Suhrkamp Verlag

 
            
              
            
            
          
               
            
              
            
            
          
              